Wundern Sie sich, warum Sie bestimmte Produkte nicht an Ihre Zielgruppe bringen? Wundern Sie sich, warum sich keine Frauen bei Ihnen bewerben?
Fragen Sie sich, wie Sie mehr Männer dazu bekommen, an Ihren Seminarangeboten teilzunehmen? Oder Sie wollen nur Frauen für ein Produkt ansprechen, wissen aber nicht wie?
Es ist wie bei allem: Wenn Sie Marketing betreiben, ohne bei Ihrer Zielgruppe auch den Aspekt des Geschlechts besondere Aufmerksamkeit zu widmen, dann fehlt etwas und damit ist das Ergebnis nicht vollständig und somit nicht gut und treffend.
Ein italienischer Bauunternehmer verriet mir mal sein Geheimnis: Er schaut in den Gesprächen mehr die Frau an, weil er weiß, dass 80 Prozent aller Kaufentscheidungen von Frauen getroffen werden – und damit hat er Erfolg.
Ein Team von Sozialarbeitern und Sozialpädagoginnen wollte die Sozialkompetenzen von Jungs mit spezifischen Reitangeboten steigern, doch die kamen nicht. Da warben Sie mit einem Plakat mit einem Cowboy, und schon kamen sie. Manchmal ist es wichtig, Klischees zu bedienen – gerade in der Werbung –, um sie dann damit aufbrechen zu können.
Eine große Kommune in Niedersachsen wunderte sich, warum Mädchen nicht an den Programmangeboten im gleichen Maße teilnahmen wie Jungen: Sie bewarben es im Programmheft folgendermaßen: „Total cool – das ist bestimmt eine Tour mit dem Drachenboot!“ 27 Jungen nahmen teil, aber nur 11 Mädchen. Sie formulierten es mädchenansprechender: „Hey boys and girls! Wollt Ihr einen Mannschaftssport mit ungewöhnlichen Klängen ausprobieren? Dann seid Ihr hier richtig. …. 22Paddler/Innen, ein Steuermann und eine Trommlerin bilden eine vollständige Mannschaft. Die Trommlerin gibt den Takt an.“ … Nun nahmen 17 Mädchen und 21 Jungen teil, die Umsteuerung hatte funktioniert.
In einer Schulung für Unternehmen ging es auch um das Thema Nachwuchs beim technischen Personal. Eines der Unternehmen wollten mehr Mädchen für ihre technischen Berufe als Auszubildende gewinnen. Nach der Schulung war ihnen klar, dass es oft die „Kleinigkeiten“ sind, auf die es zu achten gilt. Denn neben gezielten Kampagnen geht es auch darum, wie ich die Berufe darstelle: Für junge Frauen ist es z.B. wichtig, dass über den Namen eines Berufes nicht nur technokratische, sondern auch teamorientierte Inhalte vermittelt werden: Der Beruf „Mediengestalterin für Digital- und Printmedien“ weckt teamorientierte Assoziationen, der Beruf „IT-System-Elektronikerin“ eher einsame Assoziationen. Und auch wenn die Berufsbezeichnung fest steht, kann ich die relevanten Faktoren z.B. im Ausschreibungstext besonders betonen.